Anton Kräuliger ist neuer Präsident des Rennvereins Zürich

Dienstag, 24. März 2015

An der 142. ordentlichen Generalversammlung des Rennvereins Zürich wurde Anton Kräuliger als Nachfolger für den abtretenden Hans-Peter Ess gewählt. Gleich drei neue Vorstandsmitglieder und eine Rückkehrerin bringen frischen Wind in den RVZ.

(Auszug aus einem Artikel von horseracing.ch)

 

Die sehr gut besuchte 142. ordentlichen Generalversammlung des Rennvereins Zürich (69 Stimmberechigte und rund 15 bis 20 Gäste) im Tribünenrestaurant auf der Parkrennbahn Zürich-Dielsdorf stand im Zeichen des Umbruchs im RVZ-Vorstand. Hans-Peter Ess gab sein während des "Falles Gloor" unfreiwillig geerbte Präsidenten-Amt ab, Anton Kräuliger wurde als neuer Präsident des Rennvereins Zürich gewählt.

 

"Ein Basler, der in Bern wohnt soll nun das Schiff in Zürich übernehmen - das geht gar nicht, da bin ich mit Euch einverstanden", flachste Anton Kräuliger bei seiner Antrittsanrede, nachdem er mit grossem Applaus gewählt worden war, und fuhr fort: "Um diesen Prozess der Übergabe einzuleiten und umzusetzen, braucht es dies aber in der aktuellen Konstellation." Sein Ziel sei es, den Rennverein wieder attraktiver zu machen, ihn wieder glaubwürdig ins Zentrum zu stellen. Der RVZ müsse in der Lage sein, mit Partnern oder allein vier bis fünf Renntage pro Jahr durchzuführen. Dazu brauche es ein grosses Beziehungsfeld und ein ebensolches Netzwerk. "Wir wollen unsere Mitglieder wieder zum Mitmachen begeistern und möchten damit den Rennverein Zürich wieder zum Leben erwecken. Der RVZ braucht wieder eine breitere Basis. Wenn man bedenkt, dass 1872 gegründete Rennverein Zürich 100 Jahre Rennen ohne eigene Bahn veranstaltet hat, muss doch hier auf unserer Anlage wieder mehr Begeisterung möglich sein!"

 

Kräuliger betonte, dass das Dreisäulen-Prinzip (mit dem RVZ, der Horsepark Zürich-Dielsdorf AG und Greenturf als Organisator) richtig war für die Risikoabwendung während der schwierigen Zeit nach der Affäre Gloor. "Langfristig muss das wieder eins werden", so der neue Präsident, "schon mittelfristig möchte ich den Horsepark mehrheitlich an den RVZ zurückführen."

 

Mit Kräuliger und den im Vorstand verbleibenden Marc Hunziker (Finanzchef) sowie Patrick Romer (Peter Gamma zog sich zurück) werden die Rückkehrerin Brigitta Enkerli (war schon vier Jahre im Vorstand, kehrt nun zurück), Annina Widmer (als Rennreiterin bekannte Tierärztin), Jürg Riser (Trab-Mitbesitzer beim Stall Fighter, Ex-Banker und bald Finanzchef in einem KMU) sowie Reto Vanoli (Vorstandsmitglied beim Stall Allegra, Unternehmer im Detail- und Onlinehandel mit 30 Mitarbeitern) nun die Zukunft des RVZ gestalten und lenken.

 

Hunziker und Romer sind nach dem Rücktritt von Ess, der als Trouble-Shooter grosse Verdienste hat, noch die letzten Mohikaner aus dem Vorstand, der seinerzeit Martin Gloor in an Bord geholt hatte. "Ich hatte gar keine Wahl, als in der Not zu helfen. Denn der Vorstand hatte nach der Verhaftung von Martin Gloor Auflösungserscheinungen...", so Ess, der 2002 in den Vorstand des RVZ gewählt worden war.

 

"Ich freue mich riesig auf die Arbeit mit diesem Team", blickte sein Nachfolger Kräuliger voraus, "während der Amtsperiode in den nächsten drei Jahren möchte ich eine fruchtbare Dynamik im Vorstand entwickeln und einen neuen Präsidenten finden, der den Verein dann in die Zukunft führt."

 


Der neue RVZ-Vorstand (von links nach rechts): Patrick Romer, Jürg Riser, Marc Hunziker, Annina Widmer, Anton Kräuliger, Brigitta Enkerli und Reto Vanoli (Foto: M.Monstein).

 

Kräuliger blickte wie auch Ess auf die Ära des leider kürzlich verstorbenen RVZ-Ehrenpräsidenten Ruedi Villiger zurück, der mit seiner legendären Weitsicht und seinem genialen Geschick die Parkrennbahn überhaupt erst ermöglicht hat - auch die Gründung des Jockey Clubs und die Errichtung der Stiftung des Grossen Preises der Stadt Zürich gehen auf sein Konto. Die Versammlung gedachte des Verstorbenen mit einer Schweigeminute.

 

Ausgeglichene Rechnung, ein positives Eigenkapital - und der Beinahe-K.O.-Schlag durch die Finma

Finanzchef Marc Hunziker präsentierte eine Jahresrechnung mit einem Plus von 1091 Franken (im Vorjahr waren es 1700 Franken), wobei im 2014 keine Abschreibungen gemacht werden konnten. Die im 2013 dafür verwendeten 17'000 Franken mussten im 2014 für etwas anderes verwendet werden: Mit einer Pauschal-Zahlung von 20'000 Franken konnte sich der RVZ aus der Umklammerung der Finma (Finanzmarktaufsicht, die ansonsten vor allem Banken in Angst und Schrecken versetzt) lösen. Diese hatte sich am 30.1.2013 gemeldet und hatte dem RVZ zugeflossene Gelder "ohne ersichtlichen Rechtsgrund" aus der Liquidation der Core Capital AG" (von Martin Gloor) ausgemacht. Am 23.4.2013 stellte die Finma eine Rückforderung in Höhe von 359'646.55 CHF - hätte der RVZ diese Summe bezahlen müssen, hätte er selbst Konkurs anmelden müssen...

Präsident Hans-Peter Ess und Finanzchef Marc Hunziker "hielten den Ball tief", wie sie sich ausdrückten und Ess sass mit der Finma zusammen. Fast elf Monate später zeichnete sich die Lösung ab. Und am 13.3.2014 einigte man sich auf einen Vergleich: der RVZ zahlte 20'000 CHF in die Konkursmasse der Core Capital AG, notabene ohne Anerkennung eines Rechtsanspruchs. Am 19.Mai 2014 kam dann die definitive Bestätigung der Finma, dass auch von Gläubiger-Seite die Sache ok und die Geschichte somit abgeschlossen war.

 

Das Eigenkapital des Rennvereins Zürich beträgt per 31.12.2014 CHF 202'000 Franken. Sehr erfreulich ist die Position Mitgliederbeiträge und Spenden, welche im 2014 rund 79'000 Franken ausmachten, gegenüber 47'000 im Vorjahr.

Aktuell hat der RVZ 349 Mitglieder, davon 252 Einzelpersonen, 84 Familien und 13 Firmen. Der scheidende Präsident erklärte dazu: "Es gab einen recht starken Abfluss von Mitgliedern nach der Affäre Gloor, als es aussichtslos schien. Jetzt kommen immer wieder neue dazu."

 

Finanzchef Hunziker zog folgendes Fazit: "Wird sind zum Schneider raus, müssen aber eine hohe Budget-Disziplin behalten."

 


Vizepräsident Marc Hunziker (links) übergibt seinem langjährigen Weggefährten Hans-Peter Ess zum Abschied ein Bild von Rudolf Mirer (Foto: Werner Bucher). 

 

Aus- und Neubau im Horsepark geht voran

Anton Kräuliger gab anschliessend als VR-Präsident der Horsepark Zürich-Dielsdorf AG einen Überblick über die Fortschritte beim Aus- und Neubau der Anlage. Ziele seinen: Die Sicherung der Anlage auf Dauer - die Erneuerung und den Ausbau der Anlage - die Öffnung der Infrastruktur für den Pferdesport als Ganzes.

 

Im 2016 soll die Horsepark Zürich-Dielsdorf AG mit einer Lohnsumme von rund 300'000 Franken einen Umsatz von 1.2 Millionen Franken erzielen. "Wobei der CEO gratis arbeitet...", lachte Kräuliger.

 

Neben der neuen Bewässerungsanlage und dem neuen Sandplatz (5100 Quadratmeter) ist nun der Bau der Reit- und Eventhalle in vollem Gange. Der von Anton Kräuliger und Marc Hunziker spendierte Apéro riche im Anschluss an die Versammlung konnte bereits im "Rohbau" des Restaurants eingenommen werden.

 

"Ursprünglich habe ich gesagt, ich sei bereit, 2.5 Millionen zu investieren", so Kräuliger. Nun werden es mit Fertigstellung der Halle, die im Juni eingeweiht wird, über 8 Millionen Franken sein.

 


Start zum Apéro (die feinen warmen Häppchen folgten später...) im Restaurant der neuen Event-Halle, die sich derzeit im Rohbau befindet (Foto: Markus Monstein)

 

Jubiläums-Renntage und PREMIUM-Premiere

In der Saison 2015 gibt es in Dielsdorf gleich zwei Jubiläen zu feiern. Am Frühlingsrenntag vom 3.Mai findet die 100.Austragung des Grossen Preises der Stadt Zürich. Wie Reto Züger, der Präsident der Stiftung GP Stadt Zürich, beim Apéro mitteilte, wird die Stiftung allen Zuschauern Gratis-Eintritt (Stehplätze) ermöglichen. 

 

Der Grand Prix Jockey Club (wiederum unter dem Patronat von Landrover) findet am 13.September 2015 zum 40. Mal statt.

 

Am 27.Juni, dem Samstagrenntag mit der offiziellen Einweihung der neuen Halle, gibt es erstmals überhaupt auf der Parkrennbahn PREMIUM-Rennen. Eine seit langem erwartete Premiere.

 


Morgentraining vor dem Annexe-Bau der neuen Reit- und Eventhalle (Foto: Werner Bucher).


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